Das Heiligtum von Fátima

by Jörg
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Habt ihr schon vom Wallfahrtsort Fátima in Portugal gehört? Wir jedenfalls nicht. So waren wir recht erstaunt darüber, als im Reiseführer die ganzen Superlative beschrieben wurden. Das mussten wir uns selbstverständlich anschauen!

Im Jahr 1917 erschien hier sechs Mal die Jungfrau Maria, worauf an der Stelle der Erscheinungen eine erste kleine Kapelle errichtet wurde. Heute pilgern jährlich über sechs Millionen Pilger aus aller Welt hierher zum Heiligtum von Fátima. Das Städtchen hat mächtig aufgerüstet. Erst im Jahr 2007 wurde hier die viertgrösste Kirche der Welt gebaut. Jedenfalls nach Anzahl der Sitzplätze. Uns kam der Neubau eher wie ein sehr grosses Kongresszentrum vor.

Schön ist jedoch der ältere Bau der Rosenkranz-Basilika, welcher 1953 eingeweiht wurde.

Und absolut wahnsinnig ist der Kirchenvorplatz. Zwischen der Kirche von 2007 und 1953 befindet sich nicht nur die kleine Kapelle von 1917, sondern auch der grösste Kirchenvorplatz der Welt. Wusste das jemand von euch? Ich dachte immer, der Petersplatz in Rom sei der grösste Kirchenvorplatz den es gibt. O.K. ich interessierte mich auch nicht wirklich für dieses Thema. Aber gerade Zeitungsenten wie diese hier:

…sind nicht gerade hilfreich bei meiner Recherche.

Jedenfalls sieht so der Vorplatz aus:

Gestaunt haben wir (vor allem die Mädchen) über die Leute, welche sich dem Heiligtum auf Knien näherten. Es gibt nämlich einen Weg aus inzwischen poliertem Stein, auf dem man sich auf den Knien nähern kann. Während wir dort waren, haben das einige Leute so gemacht. Die Schmerzen müssen wahnsinnig sein! Denn der Weg ist so lange, dass man etwa eine halbe Stunde benötigt, bis man beim Eingang der Kapelle angelangt ist. Es gibt auch ein spezielles Gebet, welches man den ganzen Weg über aufsagen muss. Dieses steht am Beginn angeschrieben und muss zuerst auswendig gelernt werden.

In Fátima finden von Morgen bis Abend im Stundentakt Messen statt. Nicht nur am Sonntag, sondern an jedem Tag des Jahres. Zwischen Ostern und Oktober findet am Abend auch eine Lichtprozession statt. Schon alleine die Menge an Gläubigen, macht die Prozession zu einem Spektakel.

Obwohl wir ansonsten eigentlich keine Gelegenheit auslassen, um zwei Kerzen für Verstorbene anzuzünden an die wir gerne zurückdenken, haben wir das hier sein gelassen. Weil hier dermassen viele Pilger ihre Kerzen anzünden möchten, wurde dafür extra ein etwa 20 Meter langer „Grill“ im Freien errichtet. Hunderte grosser und übergrosser Kerzen brannten dort. Dicker, schwarzer Rauch stieg in den Himmel. Die Hitze der unzähligen Kerzen war so gewaltig, dass diese gar nicht normal brennen konnten, sondern bereits nach wenigen Minuten schmolzen und sich unten im Auffangbecken zu einem wüsten Brei aus Dochten und Wachs mischten.

Fátima ist faszinierend. Ich kann mir vorstellen dass es ein überwältigendes Gefühl sein muss, nach einer langen Pilgerreise hier anzukommen. Ausser der Geschichte und dem Platz mit den drei Kirchen, hatte der Ort für uns aber leider nichts zu bieten. Somit war es eine angenehme Abwechslung, mehr aber auch nicht.

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