In der Vergangenheit haben wir schon so einige Orte besucht und dies mit den verschiedensten Transportmitteln. Mit dem Auto, dem Segelboot, dem Katamaran, einer Cessna, dem Kanu, zu Fuss und und und… So einiges war schon dabei. Aber etwas hat bis jetzt gefehlt! Das Reisen als Camper in einem Wohnwagen.
Das Reisen mit Wohnwagen hat seine Vorteile. So hat man das Zuhause stehts mit dabei und für Ausflüge kann man bequem mit dem Auto in die Städtchen fahren. Es braucht somit „nur“ einen Platz um das Gespann zu parkieren.
Bereits im Vorfeld haben wir uns bei verschiedenen erfahrenen Campern informiert und auch nützliche Hinweise zu Apps erhalten. Die Auswahl an Camping- und Stellplätzen scheint riesig und so fahren wir unbesorgt los Richtung Südfrankreich.
Auch jetzt bewegen wir uns in der Nebensaison. Wir sind also darauf vorbereitet, dass eventuell nicht alles geöffnet hat und das es vor allem viel weniger Touristen hat.
Wie schon in Südamerika helfe ich während der Fahrt bei der Navigation, schreibe Artikel und neu informiere ich mich ebenfalls über die möglichen Campingplätze. Haben diese geöffnet, gibt es Strom und Wasser, verfügen sie über (saubere und gute) Sanitäranlagen?
Schnell wird mir bewusst, dass dies gar nicht so einfach ist. Bereits am ersten Abend erleben wir eine unerwartete Überraschung. Der angesteuerte Platz nimmt keine Wohnwagen an, nur Wohnmobile. Aha… also fahren wir weiter zum zweiten Platz (seit Südamerika haben wir immer einen Plan B!)
Aber auch hier sagt die Dame durch die Gegensprechanlage, dass sie keinen Platz für Wohnwagen bieten. Da es bereits dunkel wird und wir schon über 800km gefahren sind, frage ich sie, ob sie nicht eine Ausnahme machen könne. Und tatsächlich lässt sie uns nach kurzer Rücksprache auf den Platz. Am Ende haben die Platzwarte dermassen Freude an uns, dass sie uns sogar noch die Platzgebühr schenken.
Nach diesem Erlebnis mache ich mich auf die Suche nach einer neuen App. Kriterium ist, dass ein Filter ausgewählt werden kann, dass der Platz für Wohnwagen geeignet ist. Die Ernüchterung folgte sogleich. Fast alle Möglichkeiten erlöschen, sobald der Filter aktiviert wird. An Orten wie Granada, werden keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr angezeigt. Toll… also, wieder raus mit dem Filter. Auf den Fotos der potenziellen Plätze, suche ich nun in allen Apps und auf Google maps nach Bildern von Wohnwagen oder grösseren Fahrzeugen. Sind solche zu sehen und scheint die Zufahrt gross genug, rufe ich bei den entsprechenden Plätzen an. Ja, ein Auto mit Wohnwagen. Nein, kein Wohnmobil! Caravana. 14,5m lang sind wir insgesamt. Bitte, bitte… es gibt keinen anderen Platz in der Nähe.
In den meisten Fällen war das Bitten und Flehen erfolgreich und so wurden Flächen für uns freigeräumt und reserviert.
Es ist anstrengend und auch mühsam, Plätze für einen Wohnwagen zu finden. Schade… und irgendwie auch komisch. Waren doch früher viel mehr Wohnwagen als Wohnmobile unterwegs. Gerade auch wenn wir Ausflüge unternehmen, ist es viel angenehmer diese mit dem Auto zu machen, als mit einem Wohnmobil.
Und so suchen wir ab jetzt früher nach möglichen Plätzen und telefonieren uns durch. Die Spontanität, auf welche wir uns so gefreut haben, geht dadurch vollkommen verloren.
Übrigens! Auch ein: „Ja, ja! Das ist kein Problem mit dem Wohnwagen“, darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Am Telefon erzählen sie einem nämlich nichts von all den engen Hecken, den tiefhängenden Bäumen und engen Stellplätzen 🙈 aber mit viel Geduld, langsamer Fahrt und Anweisungen von Aussen, navigiert Jörg das Gefährt präzise in die Lücken.
Ganz ehrlich bin ich etwas enttäuscht. Ich habe mir das Reisen mit Wohnwagen viel spontaner und einfacher vorgestellt. Einfacher im Sinne von „weniger Vorausplanen“ müssen. Dabei will ich mir gar nicht vorstellen, wie hier wohl im Sommer um jeden flachen Standplatz gekämpft wird. Wenn ich die Plätze im Voraus reservieren muss, kann ich auch gleich in ein Hotel gehen. Denn günstiger ist diese Art des Reisens nicht wirklich. Campen ist wohl doch nichts für uns. Jedenfalls sehe ich das bis jetzt so. Oder vielleicht fehlt es mir auch einfach noch etwas an der notwenigen Portion Gelassenheit?
1 comment
hm, interessante Einblicke. Das hätte ich mir in der Tat auch anders vorgestellt. Und es liegt ja nichtmal an der Länge des Gespanns, oder? Ok… dann ist es wohl das Gelassenheits-Training ♀️. Ist es vermutlich sowieso…. wenn man an die ganzen Park-Manöver denkt. Aber… der Cheffe rockt das schon. Liebe Grüße von einer gaaaaaanz treuen Leserin