Fidschi. Von Suva nach Nadi

by Jörg
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Unser Flug von Vanuatu nach Fidschi startete pünktlich am Abend um 16:50Uhr. Die Stunde Zeitdifferenz eingerechnet also eigentlich sogar um 17:50Uhr. Der Flug war ereignislos und landete um 20:00 in Nadi. Wir hatten allerdings noch einen Anschlussflug vor uns. Und lediglich 75 Minuten Zeit um die Einreiseformalitäten zu erledigen, das Gepäck vom Rollband zu holen, am Check-in neu aufzugeben und vom Internationalen Flughafen zum lokalen Flughafen zu gelangen. Eigentlich unmöglich. Aber was uns hier an Organisation erwartete war unglaublich. Gleich nach dem aussteigen (Eine Live Band spielte landestypische Musik für uns), sahen wir die endlose Schlange am Zoll. Für Anschlussflüge im Landesinneren gab es jedoch einen eigenen Schalter. Der war somit nur für die 15 Personen, welche genau unsere Verbindung gebucht hatten, reserviert. Schwups, waren wir durch. Das Rollband war noch nicht einmal eingeschaltet.  Wir dachten schon, wir müssten jetzt warten. Allerdings sahen wir dann, dass etwa 5 Koffer neben dem Rollband hin gestellt worden waren. Dabei auch unsere. Offensichtlich wurde das Gepäck für den Anschlussflug vorgängig getrennt und dann per Express hierher gebracht. Wohin wir auch mussten, es war immer gut angeschrieben, Hilfspersonal wies einem den Weg, alles war darauf ausgelegt dass die Passagiere den letzten Flug des Tages noch erwischen werden.

Die 188 Kilometer von Nadi nach Suva flogen wir innert kürzester Zeit. Die Orte befinden sich auf der Hauptinsel von Fidschi, jedoch auf der gegenüber liegenden Seite. Wir hatten, (wegen der späten Stunde erst am nächsten Morgen), einen Mietwagen gebucht. Eine Einwegmiete, wieder zurück nach Nadi. So konnten wir uns mit dem Auto die gesamte südliche Küste anschauen.

Zuerst mussten wir allerdings rechtzeitig ins Hotel kommen. Check-in bis 23Uhr, wurde mir mehrfach mitgeteilt. Rund eine halbe Stunde würde die Taxifahrt dauern. Wir kamen also mit den anderen 15 Personen des Fluges aus dem Flughafengebäude. Das einzige verfügbare Taxi hatte sich bereits jemand anderes gegriffen. Selbstverständlich gab es findige Leute, die genau darauf spekuliert hatten. Schon wurden wir angesprochen, ob wir ein privates Taxi suchen. Leider ja… Ich hatte mich bei der Landung nach den Taxipreisen erkundigt. Rund 30 bis 40 Dollar wären für die Strecke üblich. Ich fragte also nach dem Preis und nach einigem überlegen sagt der Fahrer: „35Dollar?“. O.K., da war ich einverstanden. Zu unserer Überraschung sass dann bereits ein Fahrgast auf dem Beifahrersitz im Auto. Ebenfalls ein Reisender aus unserem Flugzeug. Wir fanden das in Ordnung. Sicherheitsgurte oder Kopfstützen gab es auf der Rückbank nicht. Die Lichter vorne am Fahrzeug waren leider defekt. Es regnete und war tiefschwarze Nacht. Das hielt den Fahrer allerdings nicht davon ab, uns seine Künste als Rennfahrer zu demonstrieren. Wild überholte er Autos links und rechts, flog geradeaus durch den Kreisverkehr. Ach habe ich schon erwähnt, dass Fidschi ein Problem mit Alkohol am Steuer hat? Zudem gilt hier Linksverkehr. Hinten unterhielten wir uns darüber, wieviel höher wohl die Wahrscheinlichkeit sei, auf dieser Fahrt in einen tödlichen Autounfall verwickelt zu werden, als wenn ich Zora zur Schule fahre. Wir kamen zum Schluss, dass es etwa 1000 Mal wahrscheinlicher sein müsste.

Auch unser Mitfahrer erkannte die Situation. Ein Abgesandter einer NGO, welcher hier für eine Tagung angereist war. Er begann ein unverfängliches Gespräch mit dem Fahrer. Und siehe da, schon konzentrierte sich dieser mehr auf das Gespräch und die Fahrt wurde ruhiger. Der Mitfahrer wurde zuerst ausgeladen. Unser Hotel war nur zwei Häuser weiter. Mangels Alternativen gab ich dem Taxifahrer 50 Dollar. Das sind übrigens rund 16 Franken. Der Fidschi Dollar ist weit weniger wert als der US Dollar. Jedenfalls wollte der Fahrer mehr Geld. Er habe mir doch gesagt 35 Dollar pro Person. Aha, so läuft das hier. Nach einigem diskutieren einigten wir uns auf 50 und wir waren pünktlich um 22:45Uhr in der Lobby unseres Hotels angekommen.

Es war das günstigste Hotel auf unserer Reise. 3 Sterne in Landeskategorie. Unsere Erwartungen waren sehr tief. Die Freundlichkeit des Rezeptionisten war überwältigend. Er schien richtig Spass an seinem Job zu haben. Zora konnte das nicht verstehen. Um diese Uhrzeit?!? Mir wurde sogar noch ein Feierabendbier mit aufs Zimmer gegeben 🙂

Am nächsten Morgen, es regnete noch immer, besuchten wir als erstes den Markt in Suva. Nichts was man gesehen haben muss. Einheimische Produkte oder Personen sucht man hier vergebens. Der Markt ist, genauso wie das Taxi-Gewerbe, fest in Indischer Hand.

Wir machten uns also auf zur Autovermietung. Ein kostenloses Upgrade wurde uns offeriert! Man könnte auch sagen es war einfach kein Toyota Yaris da. Die Dame holte dann den Wagen, fuhr aber gleich wieder nach hinten auf den Hof. Ein Defekt am Reifen. Also gab es ein anderes Upgrade 🙂 Schon kam die Dame mit einem weiteren Fahrzeug um die Ecke. Immer noch ein Kleinwagen. Das Ding sah für mich nicht viel anders aus als ein Toyota Yaris. Aber gut. Es hatte sogar Sitzgurte und Kopfstützen! Was will man mehr.

Linksverkehr kannte ich schon von Thailand und Japan, wo ich jeweils auch selber gefahren bin. Ich wusste also, dass es eine Herausforderung werden würde. Der Regen machte die Sache nicht einfacher. Vom Beifahrersitz aus erhielt ich jedenfalls Applaus und Gelächter, wenn wieder einmal vor dem Abbiegen der Scheibenwischer schneller über die Scheibe huschte (anstatt zu blinken) oder uns nach dem Abbiegen auf unserer Seite ein Fahrzeug frontal entgegen kam. Der Worst case trat ein, als ich ausserorts einen LKW überholen wollte und während dem ausscheren zum überholen den Scheibenwischer ausschaltete, anstatt den Blinker nach rechts zu setzen. Voll in der Gischt des LKW und nun auf der Spur des Gegenverkehrs, sahen wir nichts mehr.

Besondere Highlights gab es auf der heutigen Fahrt nicht. Wegen dem schlechten Wetter entschieden wir uns auch dagegen, die in der Nähe befindlichen Sanddünen zu bewandern.

So waren wir relativ früh in unserem Hotel, wo wir uns noch gemütlich an die Bar setzen wollten, bevor wir einchecken konnten.

Das Hotel war rappelvoll. Horden an ungezogenen Kindern rannten und schrien herum. Füsse auf den Tischen, Essen auf dem Boden, der Pool war zum Planschbecken für Kleinkinder geworden. Wir waren schockiert. Es seien Winterferien in Australien, entschuldigte man sich. Nächste Woche sei wieder alles normal. Das konnte uns aber wenig trösten, denn nächste Woche waren auch wir nicht mehr hier. Nach 10 Minuten warten, war an der Poolbar noch immer niemand in Sicht, der Zeit gehabt hätte uns ein Getränk zu geben. Wir gaben auf. Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns bereits um die Reservation des Nachtessens kümmern würden. Also fragten wir an der Rezeption nach, welche Restaurants es hier gäbe. Es stehen 3 zur Verfügung. Eines sei allerdings ausschliesslich für Erwachsene. Das à la carte Restaurant sei bereits ausgebucht. Aber es hätte noch ein all you can eat buffet. Da lehnten wir dankend ab. Wir hatten noch nicht eingecheckt. Ich schaute also, ob ich stornieren konnte. Dem war leider nicht so.

Noch in der Hotellobby schauten wir uns auf Google um, welche Alternativen wir hatten, doch noch an ein angenehmes Nachtessen zu kommen. Nur 10 Minuten von uns entfernt lag ein 5 Sterne Hotel mit Restaurant. Ein kurzer Anruf und das Nachtessen war reserviert. Also kein all you can eat buffet 🙂

Am nächsten Morgen gingen wir zeitig los. Den „Kula Wild Park“ sparten wir uns. Denn eigentlich als Tierpark angepriesen, wurde uns vor Ort erklärt, dass dies ein Abenteuerpark für Familien sei. Zipline, Wasserrutschen und so weiter.

Ebenfalls ausgelassen haben wir die „Sabeto hot springs and mudpool“. Das Vergnügen mit dem Schlamm hatten wir ja bereits in der Woche zuvor.

Wir fuhren deshalb direkt zum „Garden of the sleeping giant“. Und während ich beim herumschlendern in der wunderschönen Gartenanlage überall nach der Skulptur des schlafenden Giganten suchte, war Zora schon längst klar, dass damit der Vulkan gemeint war, an dessen Fuss wir uns befanden.

Der Markt in Nadi ist eine 1:1 Kopie vom Markt aus Suva. Nicht hübsch.

Und somit waren wir genau rechtzeig zur Happy Hour durch den Pool geschwommen und an der Poolbar angekommen 🙂

Fazit: Ganz ehrlich, eigentlich kann man sich die Fahrt sparen. Das schöne an Fidschi (wie man sich Fidschi vorstellt) sind die Yasawa Inseln. Dorthin sind wir dann am nächsten Morgen gereist 🙂

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