In diesem Artikel möchte ich euch unsere Erfahrungen betreffend Schule näher bringen. Dazu hat jeder von uns die Frage beantwortet, was wir am jeweiligen System speziell positiv und negativ empfinden.
Es geht um die drei Schulsysteme, welche wir im letzten halben Jahr kennen gelernt haben. Regelschule (also „Schule“ im herkömmlichen Sinn), Schule unterwegs und nun Homeschooling (also Schule zu Hause).
Regelschule:
Ronja positiv:
In der Regelschule werden oft Experimente durchgeführt. Einmal hatten wir sogar eine Coca Cola Explosion auf dem Schulrasen! Meine Eltern machen zwar auch ab und zu Experimente mit mir, das kommt aber eher selten vor.
Ronja negativ:
Ich werde dort oft gemobbt wegen meiner Grösse. Auf dem Pausenhof muss ich mir immer wieder anhören, ich sei ein kleiner Zwerg. Das macht mich traurig.
Zora positiv:
In der grossen Pause konnten wir immer ganz lustige Spiele miteinander spielen.
Zora negativ:
Eine Klasse über mir waren ganz viele Jungs, welche sich immer mega daneben benommen haben. Das war echt mühsam!
Nathalie positiv:
Die methodische Vielfalt und dass die Kinder eine höhere Lernbereitschaft haben, weil die Lehrperson nicht Papi oder Mami ist. Sie trauen sich dort weniger zu zicken.
Nathalie negativ:
Kinder, welche nicht extrem stark oder schwach sind, gehen vergessen. Es gibt dort keine Zeit um auf individuelle Schwächen oder Stärken einzugehen.
Jörg positiv:
Die Kinder können ein soziales Umfeld Gleichaltriger erleben.
Jörg negativ:
Der sture Ablauf, von dem kein bisschen abgewichen werden darf. Sei es inhaltlich, aber auch zeitlich.
Schule unterwegs:
Ronja positiv:
Den Reitunterricht in der US Amerikanischen Prärie und in Costa Rica fand ich wahnsinnig toll! Überhaupt fand ich, dass wir zum Teil ganz andere Schulfächer hatten, als in der Schweiz.
Ronja negativ:
Meine zwei Lehrer waren zum Teil sehr streng mit mir.
Zora positiv:
Oft habe ich lesen oder auch Sprachen während der Autofahrt gelernt. Mir wird nicht so leicht übel und wenn wir ein langes Autobahnstück fuhren, nutzte ich diese Zeit sinnvoll. Toll daran war, dass sich die Landschaft und die Tierwelt stetig veränderten. In der Schweiz schaue ich in der Schule auch oft zu Fenster raus. Dort sieht es aber immer gleich aus.
Zora negativ:
Meine zwei Lehrer hatten mehr Befugnisse als die Lehrer in der Schweiz. Wenn ich in der Regelschule keine Lust hatte etwas zu machen, liess ich mir einfach so viel Zeit, bis die Stunde um war. Das ging jetzt plötzlich nicht mehr, weil die Schulstunde erst dann vorbei war, wenn der Auftrag erledigt war.
Nathalie positiv:
Lernen und Reisen können wir aktiv verknüpfen. Wenn wir einen aktiven Vulkan besuchen, suche ich mir als Lehrperson Unterrichtsmaterial zum Thema Vulkane, welches ich dann vermittle. Besuchen wir die Grabungsstätte Calakmul im mexikanischen Dschungel, gehe ich während einiger Tage auf das Thema Mayas ein.
Nathalie negativ:
Wir schleppten 23 Kilogramm Schulmaterial herum. Ein Drittel unseres gesamten Reisegepäcks.
Jörg positiv:
Die Kinder lernen ganz nebenbei Werte, Religionen, Kulturen, Sprachen und vieles mehr kennen. Dies wäre zu Hause nicht möglich. Ich bin fest davon überzeugt dass dies, gerade bei Zora, nachhaltig zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung beiträgt.
Jörg Negativ:
Corona, Krieg und die kriselnde Weltwirtschaft überschatten das lockere Reisen. Vieles wird durch zusätzliche Hürden und Regeln verkompliziert, so dass die Spontaneität auf der Strecke bleibt.
Schule zu Hause:
Ronja positiv:
An meinem Geburtstag durfte ich ausnahmsweise wählen, welche Lektion ich haben wollte 🙂
Ronja negativ:
Da fällt mir jetzt nichts ein.
Zora positiv:
Alle Wege sind sehr kurz. In der Pause kann ich kurz in mein Zimmer und ich verliere auch keine Zeit mit den Postauto fahrten.
Zora negativ:
Hier zu Hause hatten wir wieder einen fix eingeteilten Stundenplan. Das war nun plötzlich nicht mehr so flexibel, als wo wir noch unterwegs waren.
Nathalie positiv:
Die Möglichkeit, kurzfristig individuellen Lernstoff dazu kaufen oder drucken zu können. Dies erhöht die Vielfalt.
Nathalie negativ:
Das zurückfallen in alte Muster. „Ich will jetzt nicht lernen, sondern im Zimmer spielen“.
Jörg positiv:
Wir kommen hier mit dem Lernstoff wahnsinnig schnell vorwärts. Fast zu schnell! Wir müssen wohl bald wieder verreisen, damit uns das Unterrichtsmaterial nicht ausgeht 🙂
Jörg negativ:
Mir kommt es hier so vor, als ob wir die Mühen der Reise (Zeit und Energie für das Unterrichten aufwenden zu müssen) ohne deren Vorteile, nämlich unterwegs zu sein und tolle Dinge erleben zu können, vereint haben.
Hier noch ein paar Fotos von schulischem lernen von unterwegs 🙂