Im Kaffeeland

by Nathalie
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Zurück in Granada, geht es auch gleich wieder los. Wir machen uns auf in unser Lieblingsrestaurant „The Garden Cafe“. Solltet Ihr auch mal in Granada sein, kann ich Euch einen Besuch dort nur empfehlen. Das Gebäude ist im Kolonialstil gehalten und verfügt über einen wunderschönen Garten im Innenhof.

Nach einem unglaublich leckeren Mittagessen, steht auch schon wieder unser Fahrer Mauricio bereit. Die Mädchen wollten mir eine Freude bereiten und haben Jörg davon überzeugt eine Kaffeeplantage zu besuchen. Schnell befinden wir uns ausserhalb der Stadt, am Fusse des Vulkans Mombacho. Die Vegetation ist derart grün, dicht und unberührt, dass es sich kaum in Worte fassen lässt.

Ramon, unser Guide für die Führung, ist bereits auf dem Parkplatz und erwartet uns etwas ungeduldig. Normalerweise werden die Führungen am Morgen durchgeführt, da wir aber am Morgen erst von Big Corn Island zurückgekehrt sind, hat Ramon für uns eine Ausnahme gemacht. Gleich neben dem Parkplatz klettert er flink auf einen Kakaobaum und pflückt eine Kakaofrucht. Er öffnet diese und wir dürfen vom Fruchtfleisch probieren. Kaum haben wir die Kakaofrucht gekostet, streckt er uns eine andere grüne Frucht hin. Keine Ahnung, was das für eine Frucht war oder wie sie heisst. Da sie aber sowieso nicht geschmeckt hat, ist dies nicht weiter tragisch. Zora findet eine riesige Heuschrecke am Boden. Ramon erklärt uns, dass sie in dieser Gegend nicht wirklich Freude an den Heuschrecken haben. Durch den Blattfrass, werden grosse Teile der Plantagen beschädigt. Und so komme es immer wieder vor, dass die Bauern die Heuschrecken systematisch töten.

Rasch hüpfen wir in das Geländefahrzeug und düsen los. Die Strasse ist schmal, holprig und unglaublich steil. Der Fahrer ist sogar gezwungen die Getriebeuntersetzung zu bemühen. In Mitten des Dschungels, was übrigens gemäss Duden „Dickicht; dichtes, undurchschaubares Geflecht“ bedeutet, hält der Fahrer an und wir werden gebeten auszusteigen.

Einige Schritte weiter, befinden wir uns schon inmitten der Kaffeepflanzen. Ramon ist sichtbar stolz auf die Arbeit auf der Plantage und erklärt uns detailliert jeden einzelnen Schritt in der Aufzucht der Kaffeepflanzen, deren Pflege und der Ernte.

Ramon ist es wichtig, dass insbesondere die Kinder verstehen was ein intaktes Ökosystem bedeutet. So lässt er uns viel Zeit um das Gesagte zu übersetzten und zu erklären. Besonders der Kaffeekirschenkäfer und der Kaffeerost gefährden die Kaffeepflanzen. Da auf dieser Plantage keine Pestizide oder Fungizide eigesetzt werden, zeigt er uns die natürlichen Alternativen. Bestimmte Pilze werden zur Bekämpfung der Krankheiten gezüchtet und verarbeitet, Nützlinge zwischen die Kaffeepflanzen angepflanzt und Fallen für die Kaffeekirschenkäfer aufgestellt. Unser Weg führt uns nicht nur vorbei an Kaffeepflanzen sondern auch an riesigen Bäumen, die uns an den Heimatbaum aus dem Film Avatar erinnern. Schon fast etwas andächtig lassen wir uns durch die Plantage führen und folgen den Anweisungen von Ramon. Nicht, dass wir noch aus Versehen in ein Ameisennest treten. Wir bestaunen die Arbeit und Fähigkeiten der Blattschneideameisen, hören Brüllaffen und Jörg lässt sich dazu hinreisen Termiten frisch vom Baum zu essen.

Nach einer guten Stunden, wendet sich Ramon an Zora. Er habe eine Überraschung für sie und fragt sie, ob sie mutig sei. Schon alleine diese Frage lässt Zora etwas zögern. Dennoch folgt sie Ramon und bleibt mit ihm vor einem kleinen Tümpel stehen. Er wäscht ihr kurz die Hände feucht ab und legt ihr einen Rotaugenlaubfrosch auf die Hand. Zora entfährt ein Laut der Entzückung und sie strahlt mit der Sonne um die Wette! Der kleine Frosch fühlt sich so wohl bei ihr, dass er bei ihr auf der Hand einschläft. Ramon stupst ihn an, schliesslich sollen wir die schönen Farben bestaunen können und setzt ihr den kleinen Kerl auf die Schulter.

Nun ist auch Ronja kaum zuhalten. Schnell sind die Hände angefeuchtet und der Frosch wechselt von Zora zu Ronja. Bei ihr gefällt es dem kleinen Kerl so sehr, dass er auf ihrem T-Shirt umherwandert und sogar noch in den Kragen klettern will. Damit der kleine Frosch nicht zu viel Stress hat, entlassen wir ihn nach kurzer Zeit wieder in die Freiheit und sehen ihm nach wie er anmutig auf dem Blatt hochsteigt.

Wusstet ihr, dass die wunderschönen roten Augen, die blauen Beine und die orangen Füsse nur zu sehen sind, wenn sich der Frosch bewegt? Ist er am Ruhen, klappt er die Beine so nahe an den Körper, dass nur noch das Grün seines Rückens zu sehen ist und auch die roten Augen werden von Nickhäuten überzogen. Mit dieser Tarnung schützt er sich vor Fressfeinden.

Nachdem sich die Kinder endlich vom Frosch trennen konnten, ging die Führung weiter und wir erfahren von Ramon mehr über die Verarbeitung der Kaffeekirsche zur Kaffeebohne, wie wir diese kennen. Langsam werde ich etwas ungeduldig, jetzt reden wir schon so lange von Kaffee und hatten noch keinen zum Probieren! Was für eine Schweinerei… als ob Ramon meinen Unmut spürt, führ er uns zu einem Tisch und schenkt uns grosszügig einen Kaffee ein. Herrlich!

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