Quito, die höchstgelegene Hauptstadt der Welt, war für uns der Ausgangspunkt um Ecuador zu bereisen. So flogen wir also von Panama Stadt, welches auf Meereshöhe liegt, direkt nach Quito. Der neue Flughafen, man hatte wohl Erbarmen mit den Touristen, liegt nicht mehr auf 2800 Meter über Meer, sondern nur noch auf 2400 Meter über Meer. Allerdings musste man ja dann vom Flughafen trotzdem hoch in die Stadt. Und diese liegt auf 2850 Meter über Meer.
Von den Wanderungen in den Schweizer Bergen, kannten wir unsere persönlichen Grenzen recht gut. Mehr als 2100 Höhenmeter an einem Tag lösten bei uns die Höhenkrankheit aus. Jedenfalls wenn wir uns anstrengten, wie es halt auf Bergwanderungen so üblich ist. Höhenkrankheit bedeutet Schwindel, Schwäche, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen.
Somit war von vornherein klar, dass wir gefährdet waren. Wir sprachen mit den Mädchen über die Problematik und wie wir uns verhalten würden, wenn einer von uns höhenkrank werden würde. Vor allem natürlich, weil zu Beginn Nathalie nicht mit dabei war. Wenn ich also ausfallen würde, mussten die Kinder bereits wissen, wie sie sich zu verhalten hatten. Würde eines von den Kindern erkranken, konnte ich ja immer noch helfen.
Unsere Strategie bestand darin, uns möglichst nicht anzustrengen. Anders als sonst, nahmen sich die Kinder den Ratschlag wirklich zu Herzen. So schlich Zora aus dem Flugzeug und Ronja ermahnte mich pausenlos, ich solle nicht so schnell gehen. Dabei wurden wir unentwegt von anderen Passagieren überholt. Wir schlichen denn auch zum Gepäckband, schlichen zu den Taxis und dann im Hotel zur Rezeption. Die Mädchen machten sich schon lustig darüber, dass die Redewendung „ich mache noch schnell“ oder „ich gehe noch schnell“, welche wir sonst recht häufig benutzten, nun umbenannt werden muss. Fortan sagten wir immer: „ich gehe noch langsam“ oder „ich mache noch langsam“.
Obwohl wir ansonsten eigentlich wo immer möglich die Treppen nutzen, damit wir nicht gänzlich verfetten, schnappten wir uns heute den Aufzug. Nach unserer Ankunft legten wir uns zuerst für eine Stunde ins Bett. Tiefe Atemzüge. Wir ermahnten uns gegenseitig immer wieder.
Die Luft war dünn. War man erst einmal mal ausser Atem, konnte sich der Körper fast nicht mehr davon erholen. Nachdem ich die Koffer aus dem Taxi ausgeladen und die paar Treppen hoch in die Hotellobby getragen hatte, war mir genau das passiert. Erst etwa eine Stunde später hat sich die Sauerstoffsättigung in meinem Blut wieder normalisiert und ich konnte wieder normal atmen. An diesem Tag (und auch am Tag darauf) verzichtete ich auf Alkohol. Es wurde uns ein Willkommens Apéro angeboten, welchen ich dankend ablehnte.
Zwei Tage später können wir nun zufrieden behaupten, dass niemand von uns krank geworden ist. Wir haben jedoch auch einige Reisende kennen gelernt, die in den ersten Tagen hier eine schwere Zeit hatten. Nun sind wir guter Dinge, dass wir auch die höher gelegenen Reiseziele des Altiplano wie den Titicacasee (3812 MüM) ohne Probleme bereisen können.
2 comments
Mach mal langsam… das gefällt mir… auch wenn mir das Ausmaß – Gottseidank – noch nicht vor Augen geführt wurde… wenn man „noch eben schnell“ macht. Passt weiterhin auf Euch auf! Ich find es großartig, dass die Mädels da auch auf DICH aufgepasst haben. Knutschi an sie!
Hallo Ihr Lieben
Quito kenne ich aus der Vogelperspektive aus einem 777 Cargo ( flight Simulator ) Bei diesen unzähligen Landungen hatte ich keine Sauerstoffprobleme 5555.
Ich beneide Euch um die so vielfältigen Erfahrungen. Diese Reise schmiedet Euch zusammen. Es ist unglaublich wie tapfer deine Töchter sind. Bleibt Sorgfältig und Unternehmungslustig. LG Thomas