Red rock Amphitheater

by Nathalie
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Auf jeder Reise in den Westen der USA musste ich mir von Jörg anhören, wie toll doch dass Red rock Amphitheater sei. Das Open-Air-Amphitheater liegt im Red Rocks Park und wurde dort in die bestehenden Felsformationen eingebaut. Ursprünglich hiess der Park «Garten der Engel» und diesem wird das Red Rocks auch vollends gerecht. Die Stimmung zwischen diesen roten, gigantischen Felsen ist einmalig und fast unbeschreiblich. Schon unzählige legendäre Konzerte von den Beatles, U2, Coldplay und weiteren bekannten Gruppen fanden dort auf der Bühne statt. Wer im Internet sucht wird schnell fündig.

Jörg, unser Reiseleiter, hat sich schon früh über die einzelnen Reiseziele informiert und die Attraktionen geplant. Als er sich auf die Internetseite des Red Rocks einwählt, zeigt es ihm an, dass in 2 Stunden der Vorverkauf für Killer Queen beginnt. Wie? Das kann doch nicht sein! Genau an unserem geplanten Besuchstag spielt die bekannteste Coverband von Queen. Schnell erstellt Jörg ein Login und wählt sich bei Beginn des Vorverkaufs ein. Okay… Warteposition siebenhundert irgendwas. Oha… Zügiger als gedacht, kann er die Tickets für uns kaufen. Wie cool.

Aufgeregt fahren wir am Konzertabend zum Amphitheater. Wir staunen über die gute Organisation. Ruhig und ohne Hektik werden wir mit hunderten anderen Fahrzeugen auf den Parkplatz gelotst und eingewiesen. Das ging schneller als gedacht. Auf dem Parkplatz sitzen unzählige Familien auf Campingstühlen. Sie sind am Essen und Trinken. Die Stimmung ist ruhig und gefreut.

Wir stellen uns in der Kolonne zum Eingang ein. Wir staunen erneut über die Stimmung. Von Konzerten in der Schweiz sind wir uns gewohnt, dass ein Gedränge herrscht und jeder versucht sich in der Warteschlange vor zu mogeln. Nicht so hier. Jeder bleibt an seinem Platz, es wird geplaudert und gelacht.

Schnell sind wir durch die Security und die Ticketkontrolle. Schon folgt die nächste Überraschung. Oben am Amphitheater gibt es ein Dutzend Verpflegungsstände. Wir kaufen uns Pizzas (sowie ein Bier für Jörg) und setzen uns zu zwei netten Herren an den Tisch. Sie sind aus Chicago und sind nur für dieses Konzert per Flugzeug angereist. Beeindruckend. Schnell sind wir mit ihnen im Gespräch und erfahren, dass sie in den nächsten Wochen Europa bereisen.

Um 19:55 Uhr, das Konzert beginnt um 20:00 Uhr, begeben wir uns zu unseren Plätzen. Nach wie vor ist die Stimmung ruhig, gefreut und gelassen. Keine Hektik, kein Gedränge, kein Geschubse. Schnell finden wir unsere Plätze. Wir staunen über den vielen Platz, welcher einem hier pro Person zugestanden wird.

Nach einer kurzen Ansage der Verantwortlichen beginnt endlich das Konzert. Schnell sind die Ohropax bei den Kindern montiert und ihre Augen werden grösser und grösser. Ronja ist kaum zu halten und mutiert zur Dancing Queen. Sie tanzt, klatscht, singt und hüpft mit der Menge mit. Zusammen mit Nadine rockt sie die Arena. Zora dagegen ist noch etwas verhalten. Ja, ich glaube sogar, dass sie sich fast etwas für ihr Eltern schämt. Wie können die nur so eskalieren, tanzen und singen. Geht’s noch?!

Einverstanden. Der Sänger von Killer Queen kann Freddie Mercury nicht das Wasser reichen. Wobei das wohl nie jemandem gelingen wird. Schliesslich ist seine Stimme einfach unvergleichlich und unvergesslich. Aber der Sänger macht das mit seiner Show wett. Er animiert immer wieder das Publikum und die ausverkaufte Arena kommt ins Beben. Von den Jüngsten bis zu den Ältesten sind alle auf den Beinen und rocken mit. Sogar eine ältere Dame, wir schätzen sie ist um die 75 Jahre alt, ist voll dabei. Es ist ihr allererstes Konzert. Einmalig. 9’450 Personen die einfach nur die Atmosphäre, das Konzert und die Stimmung geniessen.

Langsam kommt auch Zora in Fahrt und lässt sich von der Stimmung anstecken. Noch etwas zaghaft klatscht und tanzt sie mit. Sie merkt, dass nichts daran peinlich ist und dass sie nicht als einzige von 9’450 Personen still stehen bleiben will. Nadine und ich sind kaum noch zu halten und Zora meinte nur, dass es offensichtlich sei, dass wir verwandt sind. Wir nehmen das mal als Kompliment 😊

Immer wieder legen der Sänger, der Gitarrist und der Schlagzeuger eine Soloeinlage ein. Ihr Können ist beeindruckend und mitreissend. Stolz holen die Musiker ihren Applaus ein und geniessen ihren Moment des Ruhms. Auch honorieren sie des Öfteren Freddie Mercury und Queen. Wir senden gemeinsam einen Gruss in den Himmel. Welch eindrückliche Hommage.

Die Nacht zieht auf und in der Ferne zieht ein Gewitter vorbei. Es bietet sich uns eine eindrückliche Lichtshow. Genau auf dem Höhepunkt des Gitarrensolos schlägt in der Ferne, optisch aber hinter dem Gitarrist, ein Blitz ein! WOW! Nach zwei Zugaben ist das Konzert leider fertig und wir machen uns auf das Gedränge zu den Ausgängen bereit. Aber weit gefehlt! Einige Besucher begeben sich zu den Ausgängen, andere wie wir, verbleiben noch in der Arena. Lediglich vier Securitymänner sind notwendig für die Sicherung der Bühne. Und auch sie hätte es nicht wirklich benötigt. Wir lassen das Konzert noch etwas nachwirken und laufen dann zum Parkplatz. Alle sind gefreut und die Mädchen, werden von vielen Besuchern angesprochen. Sogar ein ehemaliger Primarschulrektor spricht uns an. Welch coole Eltern sie doch haben und dass sie später einmal schätzen und verstehen werden, was wir ihnen hier ermöglicht haben. Wir hoffen es wird so sein und ja ich glaube eigentlich fest daran.

Auch auf dem Parkplatz komme ich nicht aus dem Staunen raus. Sorry lieber Schweizer… aber die Amerikaner verstehen das Reisverschlussprinzip viel besser als wir und sie wenden es auch konsequenter an. Ratzfatz sind wir vom Parkplatz weg und auf dem Heimweg.

Zum Glück haben wir vor der Abfahrt noch die Toiletten aufgesucht. Wie erwartet sinken die Mädchen während der Fahrt in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Müde von den Eindrücken und dem Tanzen schlummern sie auf ihren Sitzen ein. Ja, ich glaube morgen schlafen wir mal in Ruhe aus…

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