Ding Dong. Die Türglocke. 09:15Uhr, es war unser Chauffeur. Oma stand pünktlich mit dem grossen Auto vor der Türe, um uns nach Zürich zum Flughafen zu bringen. Die Kinder waren ganz nervös. O.K., wir alle waren recht aufgeregt. In der App wurde ein Stau angezeigt. Ein Unfall. Gut, dass wir uns doch entschieden hatten, uns so früh zu treffen. Der Flug sollte 13:35 starten. Das war ja mal wieder übertrieben viel Reserve.
Auf dem Weg stellten wir dann fest, dass sich der Stau bereits aufgelöst hatte. Auch gut. Können wir am Flughafen noch in einem Kaffee warten. Dachten wir jedenfalls. Denn als sich das Flugzeug einige Stunden später in die Lüfte erhob, hatten wir noch keinen Schluck getrunken. Ich bin in meinem Leben schon einige Male geflogen. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt!
Um 10:15 stiegen wir im Parkhaus aus dem Auto. Zügig, aber nicht hastig, gingen wir Richtung Abflughallen. Die Erste Halle war die Abflughalle 1. Dort befanden sich auch gleich die Schalter der Swiss. Ich hatte zwar Swiss gebucht, weil der Flug aber an diesem Tag nicht stattfand, wurden wir auf einen Flug der United umgebucht. Das wussten wir bereits Wochen vorher. Also keine Überraschung. Das Online check in habe ich am Vortag brav erledigt. Esta Formular, Corona Zertifikate, etc. Einzig die Tickets wollte das System mir zu Hause partout nicht ausspucken. Ich dachte mir nicht viel dabei, wir waren ja früh dran. So gingen wir also in die nächste Halle, Halle 2 und suchten die Schalter der United. Dort belagerten wir gleich einen der Check-in Automaten, an denen man auch gleich die Koffer Etiketten ausdrucken kann. Die Buchungsnummer kannte ich bereits auswendig, weil ich es am Vortag bereits einige Male probiert hatte. Nein, auch hier wollte uns der Automat kein Ticket ausspucken.
Um 10:45 wechselten wir vom Automaten zum Schalter für schwierige Fälle. Der war gleich nebenan und es stand niemand an. Also alles kein Problem. Allerdings gab die nette Dame nach einigen Minuten auf und holte Mohammed, den Supervisor. Der schaute sich die Sache an und teilte uns dann mit, dass es ein Problem gäbe. Wir müssten bei der Swiss in Halle 1 einchecken. Nun gut. Wir hatten ja noch Zeit und so machten wir uns auf den Weg zurück in Halle 1.
11:15. Unendliche Menschenschlangen vor den Swiss Check-in Schaltern. Ich steuerte auf die Person zu, welche die Menschenmassen in die einzelnen Warteschlangen verteilte. Erklärte ihm kurz unser Anliegen. Er hatte Verständnis und wir durften uns an den ganzen Leuten vorbeischummeln und vorne anstehen. Super! Und wir hatten ja noch genug Zeit. Allerdings konnte dann der nette Herr am Check-in auch nichts für uns tun und begleitete uns zum Supervisor bei den Swiss check-in’s.
Der Herr war mit einem anderen Fall beschäftigt. Sehr beschäftigt. Er riet uns, auf die andere Seite der Halle zu gehen, wo es noch einen zweiten Swiss Supervisor gab. Um bessere Chancen zu haben, teilten wir uns auf. Denn eigentlich waren wir ja direkt nach diesem hartnäckigen Fall an der Reihe. Als Nathalie beim zweiten Swiss Supervisor angekommen war, musste Sie feststellen, dass dieser gerade eine Person irgendwohin begleiten musste und daher auf unbestimmte Zeit verschollen war. Wir telefonierten und entschieden, es beim ersten zu versuchen.
11:45. Wir waren an der Reihe. Nach einigen Minuten war klar, auch hier konnte uns nicht geholfen werden. Blöd war, dass niemand den Grund kannte, weshalb wir nicht eingecheckt werden konnten. Und selbst Personen mit höherer Freigabestufe konnten nicht helfen. Da war irgendetwas gewaltig faul. Der Swiss Supervisor telefonierte mit seinem Handy mit dem United Supervisor. Man kennt sich offensichtlich. Und endlich ein Lichtblick. Bei der Umbuchung hat das System wohl unsere Vornamen gegen die Nachnamen getauscht. So hat uns niemand im System gefunden. O.K., wir musste zurück zum United Supervisor in Halle 2. Dort könne man jetzt wirklich unser Check-in machen.
11:58. Wir stehen wieder in Halle 2 beim Supervisor von United. Nein, das Problem ist doch noch nicht gelöst. Eine Mitarbeiterin nimmt sich uns an. Mohammed hat aufgegeben. Sie verbeisst sich in unseren Fall. Sie fragt bei Mohammed nach: «Wie viele Minuten?» er antwortet: «32». Wir wollten wissen was das bedeutet. Die Mitarbeiterin klärte uns auf, dass es eine Deadline gibt, nach der Sie keine Tickets mehr ausstellen darf. In unserem Fall noch 32 Minuten. Sie kam nicht weiter. Sie musste die Hotline der Swiss anrufen. Warteschleife. Wartezeit in der Schleife bis sie dran kommt sei eine Stunde, sagte die automatisierte Stimme an. Sie hatte eine Vermutung, wo das Problem lag. Auf dem Rückflug wurde ein neues Flugzeug eingesetzt und die Passagiere mit Zwischenstopp wurden nun automatisch auf einen Direktflug umgebucht. Damit war das System aber überfordert und versagte dann den Dienst.
Noch 20 Minuten bis zur Deadline. An der Situation hat sich nichts geändert. Warteschleifensongs dudelten aus dem Hörer. Die Dame riet mir, parallel beim Schalter der Swissport mein Glück zu versuchen. Eventuell wären die schneller. Also teilten wir uns wieder auf. Nathalie blieb bei United, ich ging zu Swissport. Dort hatte man aber bloss den Ratschlag übrig, ich solle doch am besten in Halle 1 bei der Swiss einchecken. Nee. Das brauchte ich gar nicht erst zu versuchen.
Enttäuscht eilte ich wieder zurück zu Nathalie. Noch 7 Minuten bis zur Deadline.
Wie aus dem Nichts verstummte das Gedudel am Telefonhörer. «Wie kann ich Ihnen helfen?» 2 Minuten später waren wir eingecheckt, weitere 3 Minuten später hatten wir die Tickets in der Hand. Wow! Das war knapp! Jetzt hatten wir wieder Zeit. 35 Minuten bis zum Boarding. Also die Hände in die Füsse nehmen und los.
Zuerst mussten wir durch die Bordkartenkontrolle. Keine Warteschlange. Meinte es der Reisegott plötzlich gut mit uns? Dann zur Gepäckkontrolle. Kurze Warteschlange. Das verkrafteten wir. 25 Minuten bis zum Boarding. Weil wir vom Gate E abflogen, mussten wir noch mit dem Shuttlezug zum Gate fahren. Daher waren wir immer noch beeilt unterwegs. Nun war Passkontrolle angesagt. Lange Schlange. Ausser an der automatisierten Kontrolle. Dort gab es keine Schlange. Also gingen wir zum Automaten. Ein Elternteil voraus, der Andere Elternteil zuletzt, war die Strategie. Nathalie ging durch. Dann Zora. Nein, Zora doch nicht. Alle Lichter auf Rot. Eine minderjährige Person wollte die automatische Passkontrolle passieren. Verboten! O.K. wir mussten anstehen. Erbarmungslos langsam bewegten sich die Massen vorwärts. Nathalie schrieb kurz per WhatsApp wo wir denn blieben.
7 Minuten bis Boarding. Den Zug hatten wir selbstverständlich verpasst. War ja klar. Heute musste es ja so laufen. Der Nächste kam einige Minuten später.
Im Zug bekam ich die Mitteilung aufs Handy, das Boarding würde jetzt beginnen. Hört das denn nie auf mit diesem Stress? Bei den Gates E angekommen mussten wir nur noch zur 42. Ja, das liegt 3 Stockwerke weiter oben. Heute war leider die Rolltreppe ausgefallen. Man kann ja den Lift nehmen, wenn man Zeit hat. Oder man schleppt das Handgepäck die kaputte Rolltreppe hoch. Total verschwitzt von den vorangegangenen Stunden.
Am Gate erwartete uns Barbara. Barbara arbeitet als Flight Line Marshaller am Flughafen. Das sind die Mitarbeiter mit den gelben Autos, welche die Flugzeuge einweisen. Nathalie und Barbara kennen sich von der Fahrlehrer Berufsschule. Eine sehr erfreuliche Abwechslung! Sie begleitete uns den Rest des Weges bis zur Flugzeug Kabinentür, wo Sie sich dann herzlich von uns verabschiedete und rechts die Treppe hinunterging.
Kaum hatten wir im Flugzeug Platz genommen, bekamen wir von Barbara die Meldung, dass unser Flug erst in etwa einer Stunde abfliegen können werde. Ihr Mann Thomas arbeitet im Tower und hat ihr die Info gesteckt. Er gebe sich aber Mühe, unsere Maschine vor zu schmuggeln. Praktisch, solche Connections 😊, auch wenn es ja jetzt nicht mehr darauf ankam. Wir hatten ja extra den teureren Direktflug mit Swiss gebucht, damit wir keine Probleme haben werden. Ja, das hat jetzt nicht wirklich geklappt.
Mit 60 Minuten Verspätung, erhob sich die Maschine um 14:35 in die Luft. Welch Odyssee… Jetzt kann es ja eigentlich nur noch besser werden.