Sacha Lodge Teil 1

by Jörg
319 views 6 min read

Während der letzten Wochen und Monate waren wir pausenlos in tropischen Regionen unterwegs. Mal mit schönerer Natur, mal mit weniger schöner Natur. So haben wir uns wirklich gefreut, als wir in Quito, Ecuador, aus dem Flugzeug gestiegen sind und es kühl war. 22 Grad. Schön. Quito liegt zwar praktisch auf dem Äquator, jedoch auf 2850 Meter über Meer. Diese Höhe hat uns dann auch richtig zu schaffen gemacht. Schon am übernächsten Tag, ganz früh morgens, mussten wir die höchstgelegene Hauptstadt der Welt wieder verlassen. Eigentlich doof, allerdings konnte man das Arrangement zur Sacha Lodge ausschliesslich ab Quito buchen.

Diesen Teil der Reise bestritten wir zu dritt, ohne Nathalie. Bereits vor der Reise wussten wir, dass sie während diesen Tagen zurück in die Schweiz fliegen wird. Vor der Reise sagte sie mir einige Male, dass sie keine grosse Lust auf den Amazonas mit all den Gefahren habe. So buchte ich diesen Teil der Reise für die Zeit während ihrer Abwesenheit. Ich glaube, im Nachhinein bereut sie es schon ein wenig, nicht dabei gewesen zu sein.

Der Weg zur Sacha Lodge war ein Abenteuer für sich. Bereits um 05:30 weckte uns zuverlässig unser Smartphone. Der Uber Fahrer benötigte knapp 50 Minuten bis zum neuen Flughafen von Quito. Der Flug selber dauerte dann allerdings nur 28 Minuten.
Obwohl wir bereits auf 2400 Metern starteten und nur so kurz unterwegs waren, verblieb die Maschine ungewöhnlich lange im Steigflug. Wir wunderten uns. Als dann aber direkt neben unserem Flugzeug ein Andengipfel auftauchte, war uns der Zusammenhang klar. Das Flugzeug stieg knapp auf die 5750 Meter des Cayambe Vulkans, welchen wir nun linkerhand passierten. Und ab dann begann der Sinkflug 🙂

Bereits am Flughafen in Quito witzelten wir über die vielen Leute, welche wohl von sich dachten, sie seien grosse Entdecker! Meisst mit weisser Struwwelfrisur, Tropenhut, Cargohose und ausgerüstet mit jeder erdenklichen Kleinigkeit, welche man im Regenwald brauchen könnte. Wir waren das pure Gegenteil. Mit zwei Kindern und Hartschalenkoffern stand ich in der Abflughalle. Wie sich später noch herausstellen sollte, war einer dieser „grossen Entdecker“ unser Naturführer „Gus“ (Gustavo). Von ihm würde ich in der Zwischenzeit behaupten, dass die Aufmachung und Ausrüstung tatsächlich zu ihm, seinen Fähigkeiten und seinem Wissen passt.

In El Coca angekommen, ein Nest welches man nicht zwingend besucht haben muss, wurden wir bereits von mehreren Mitarbeitern der Lodge empfangen. Unser Gepäck wurde auf einen Pickup verladen und vorausgeschickt.

Für uns stand ein Bus bereit, mit dem wir quer durch die kleine Stadt zum Steg, manche nannten es Hafen, gefahren wurden. Wir stiegen auf ein Motorboot um. Knapp zwei Stunden lang fuhren wir damit den Napo river hinunter. Zuerst noch dünn besiedelt, dann bewaldet, später dichter Dschungel und schliesslich Urwald. Unverkennbar mit seinen übersteher Bäumen. Hier waren es die Kapok Bäume, welche den Rest des Urwaldes um zehn oder sogar zwanzig Meter überragten. Und dann waren wir da. An einem unscheinbaren Steg mitten im Nirgendwo.

Ab jetzt ging es zu Fuss weiter. Ein Weglein, meisst mit Holzplanken befestigt, erzeugte den Anschein von Zivilisation. Eine halbe Stunde lang ging es so durch den Regenwald, welcher seinem Namen an diesem Tag zum Glück keine Ehre machte 🙂

Es war bereits kurz nach Mittag, als die Gruppe am Kanudock ankam und auf ein paar Kanus aufgeteilt wurde, um die letzte halbe Stunde lautlos über ein kleines Flüsschen und über einen See durch den Urwald zu gleiten.

Dort sahen wir sie nun endlich vor uns, diese Sacha Lodge.

Am Steg wurden wir vom Hotelmanager persönlich begrüsst. Aha, hier gibt man sich Mühe! Mit einem welcome drink in der Hand, bestaunten wir ein wenig die Aussicht, die Schildkröten, Kaymane und Oropendolas (Stirnvögel) welche sich direkt um das Gebäude aufhielten. Doch, das sah verheissungsvoll aus! Fast schon entschuldigend wurden wir darauf hingewiesen, dass das heutige Mittagessen in Buffetform bereitsteht. Für uns war das ein Glücksfall. Mit den Kindern ist ein Buffet allemal einfacher, als ein Tellerservice.

Satt und zufrieden sagte Ronja dann zu mir, sie möchte jetzt gerne auf das Zimmer, um ein Mittagsschläfchen zu machen. Sie habe absolut keine Lust, jetzt noch im Wald herumzulaufen. Dies sollte sich in den kommenden Tagen noch ändern. Am letzten Tag hatte sie Tränen in den Augen, als wir auf dem Rückweg in Sichtweite des Kanudocks kamen und ihr klar wurde, dass dies wohl ihr letzter Moment im Urwald der Sacha Lodge war.

1 comment

Thomas Schuler 21. November 2022 - 5:31

Hallo zusammen

Schön von Euch zu hören. das tönt anmächelig. Eine Reise im Amazonas schiebe ich schon seit Jahren vor mir her.

Vielleicht Schaf ich das noch …

Liebe Grüsse aus dem Paradies in Langkawi

Thomas

Reply

Leave a Comment

Das könnte dir auch gefallen