🏝️Südsee🏝️

by Jörg
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Nach einer Nacht im Hotel, sind wir gut ausgeschlafen mit dem Auto noch die letzte Stunde Richtung Norden unterwegs. Kurz vor Fehmarn befindet sich das Küstenstädtchen Heiligenhafen. Hier haben wir für die nächsten drei Wochen eine Yacht gechartert. Eine Bavaria Cruiser 37, in der zwei Kabinen Ausführung. Damit wollen wir in die Südsee fahren. In die Dänische Südsee 🤣
Diesen Artikel schreibe ich für alle, die selbst noch nie einen Anreisetag auf einer selbst gecharterten Yacht erlebt haben. Denn Chartern, ist nicht gleich mieten!

Was eigentlich fast alle Häfen gemeinsam haben, ist das Gedränge. So durften wir unser Auto nur eine halbe Stunde lang dort abstellen, was selbstverständlich niemals gereicht hat. Zum Glück war der Parkeinweiser gnädig.

Um 09:30 Uhr haben wir uns im Büro gemeldet. Dort haben wir noch das Bettwäsche Packet (weil die Kissen und Decken im Tesla keinen Platz mehr gehabt hätten) und das Endreinigungspacket (weil wir uns den Stress am Abreisetag sparen wollen) bezahlt. 350 gut angelegte Euro. Wo genau unsere Yacht liegt, wusste das Office leider nicht. „Wohl an Steg D“, hiess es. Wir machten uns auf die Suche. Bereits das vierte Schiff war unseres. Das war einfach. Bevor wir Gepäck auf das Schiff brachten, wollten wir die Materialliste durchgehen. So ein Schiff ist umfangreich ausgestattet und jeder Artikel wird bei der Rückgabe pingelig genau kontrolliert. Alles muss vorhanden und unbeschädigt sein. Es fehlte eine Gasflasche, die Batterie am Rettungskragen musste ersetzt werden, der Tresor piepte unentwegt und wir brauchten noch Schwimmwesten für die Kinder. Rund 50 Dinge standen auf der Liste, Küchenutensilien nicht mitgezählt.

Während ich den Landstrom legte und schon mal die Frischwassertanks befüllte, machte sich Nathalie auf ins Office, um alles zu melden und den Bootsmann zu bestellen.
Der Bootsmann Thomas traf bereits 10 Minuten später ein. Er wohnt im Haus des Leuchtturmwärters und ist ein Seemann, wie man ihn sich vorstellt. So ein Bootsmann hat zwei Aufgaben. Mit uns zusammen kontrolliert er das Schiff auf Vorschäden (auf dem nächsten Foto sieht man zwei Schäden an unserem Bug) und macht eine Einweisung in jedes Detail des Schiffes. Auch dieses Mal gab es wieder neues für uns. Das Bugstrahlruder kannten wir genauso wenig wie das Rollgross. Thomas gab uns auch noch den einen oder anderen Tipp zu Häfen, Internetseiten und hübschen Orten, bevor er nach etwa einer Stunde wieder von Bord ging.

Nun holten wir unser Gepäck. Verschiedene Leiterwagen standen bereit. Schlauchboot, Schulzeug, Segelkleider, Küchenutensilien, Toilettenpapier und so weiter, fanden in mehreren Fahrten ihren Weg auf das Schiff. Um alles zu verstauen hatten wir jetzt keine Zeit, denn es war bereits viertel nach zwölf, die Mägen knurrten und wir mussten ja noch die Lebensmittel einkaufen gehen. So machten wir uns also auf zum nächsten grösseren Einkaufsladen, wo wir uns einen Grundstock für die nächsten drei Wochen einkaufen wollten. Glücklicherweise konnte man dort auch gleich eine Kleinigkeit essen.
Mit zwei prall gefüllten Einkaufswagen standen wir gegen 14Uhr an der Kasse, wo wir um knapp 300 Euro erleichtert wurden. Wir hatten bereits vieles aus der Schweiz mitgenommen. Hier zum Beispiel extra noch Gewürze kaufen zu müssen, welche man dann nur wenige Male benutzt, das wollten wir uns dieses Mal ersparen.

Schon wieder kam ein Leiterwagen zum Einsatz, welcher zwei Mal gefüllt zum Schiff gefahren wurde. Dort war das Chaos mittlerweile perfekt. Zwischen Notbeil und Wantenschneider lagen Radieschen und Peperoni, auf dem Kartentisch standen Weinflaschen und in der Kinderkabine warteten Plüschtiere darauf, ein Zuhause für die kommenden drei Wochen zu erhalten. Nathalie war die Herrscherin über dieses Chaos. Und weil ich mich mit solchen Situationen auskenne, bot ich mich freiwillig an, unser Auto in die Überwinterungshalle zu bringen. Dort konnten wir es während den nächsten drei Wochen stehen lassen. Für weitere 105 Euro inklusive shuttle Bus fahrt, die drei Kilometer zurück zum Hafen. Ja, kostenlos ist hier nichts.

Zurück auf dem Schiff, Zwischenzeitlich war es 16Uhr, wurde ich nun doch noch für Arbeiten eingeteilt. Ich hätte mir wohl beim Auto weg bringen mehr Zeit lassen sollen 😎
Jedenfalls studierte ich anschliessend die Bordelektronik und bereitete die morgige Fahrt vor. Wir wollten in einem langen „Schlag“ von Heiligenhafen direkt nach Marstal fahren. 42 Seemeilen (78 Kilometer) mit vielen Herausforderungen erwarteten uns.
Auf dem Schiff war nun Ordnung eingekehrt und wir gingen zu Fuss ins Städtchen um zu Abend zu Essen.

Ich bewundere Leute, welche am Morgen in Basel ins Flugzeug steigen und am Nachmittag auf Mallorca bereits die Leinen zur Abfahrt lösen. Wie machen die das bloss?

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