La Paz ist eine Stadt mit knapp einer Million Einwohnern. Sie ist mit der oben auf einem Hochplateau gelegenen Stadt El Alto, welche ebenfalls eine Million Einwohner hat, verschmolzen. Ein riesiges Gewusel auf 3600 bis 4100 Metern über Meer. La Paz liegt in einem Talkessel und ist bis weit oben an die Hänge, des hier beginnenden zentralen Andenmassives besiedelt. Es gibt viele Colectivos, Taxis, Uber, aber keinen Zug, Tram oder Metro. Klar, denn flach ist es ausser auf dem Platz der Polizeischule und im Fussballstadion eigentlich nirgends.
So ist man in La Paz auf eine ganz besondere Idee gekommen, wie man den öffentlichen Verkehr massentauglich machen kann. La Paz, dort liegt übrigens nie Schnee, beherbergt das längste Seilbahnsystem der Welt. Nein, der Matterhorn Express in Zermatt mit seinen 7 Kilometern Länge, der einem innert 30 Minuten vom Dorf direkt auf 3000 Meter bringt, ist kein Weltrekordhalter. Mi Teleferico, heisst das Städtische Seilbahnsystem. Genau wie die Metro in Paris, hat es verschiedene Linien. 10 Stück sind es im Moment, denn Mi Teleferico wird immernoch ausgebaut. Über 30 Kilometer lang ist das Netz aktuell schon. Uns hat es sehr beeindruckt. Denn es ist top modern, sauber, sicher und man kann sich die ganze Stadt mühelos und sicher von oben anschauen. So waren wir sogar in den kriminellen Gegenden unterwegs. O.K. eigentlich nur darüber, aber gesehen haben wir aus der Vogelperspektive sehr vieles!
Aber können denn die Bolivianer überhaupt so eine Seilbahn bauen? Die Antwort lautet: Nein. Die Firma Doppelmayr aus Österreich hat zusammen mit der Firma CWA aus der Schweiz die Seilbahn in Zermatt, sowie die Seilbahn in La Paz gebaut. Das gibt Vertrauen 🙂
An jeder der unzähligen Stationen gibt es Personal im Kassenhäuschen, Sicherheitspersonal und überall wuselt Reinigungspersonal herum. Der Einlass erfolgt über Drehkreuze, welche sich erst drehen lassen wenn der Fahrpreis von der Chipkarte im Kreditkartenformat abgebucht wurde. Eine Fahrt kostet je nach Länge der Strecke zwischen 25 und 40 Rappen. Pingelig darauf geachtet wird, dass die Kinder nicht rückwärts auf den Bänken sitzen. In fast jeder Station wurden wir zurechtgewiesen. Denn selbstverständlich wollen alle Kinder rückwärts fahren, um den Ausblick auf die Stadt zu haben. Gerade die Linien welche hoch nach El Alto führen, punkten mit einem beeindruckenden Panorama!
Eine der Linien führt über den riesigen zentralen Friedhof. Auch das war für uns ein interessanter Ausblick.
Wir haben die Fahrten mit Mi Teleferico jedenfalls sehr genossen! Es war etwas spezielles, was wir so noch nie gesehen haben. Seilbahn fahren ohne Schnee. Was soll das denn? :-))