Am Treffpunkt, nur wenige Meter in den Wald hinein in einem Unterstand, warteten wir wie vereinbart um 16Uhr, um zum ersten Mal die anderen Gruppenmitglieder und unseren Führer kennen zu lernen. Gut gelaunt tauchte Gus auf. Er fragte nach unseren Namen, schrieb sich diese auf, stellte sich vor und erklärte uns dann, dass unsere Gruppe somit komplett sei. Ich war mir zu Beginn nicht ganz sicher ob es daran lag, dass sie keinen anderen Gästen zwei Kinder zumuten wollten. Als ich aber im Verlauf der Tage hier die anderen Gruppen gesehen habe, wurde mir klar, dass kleinstgruppen das Konzept der Lodge waren. Es gab sogar Einzelpersonen mit einem eigenen Führer. Gus war sehr sympathisch. Er hatte selber eine zehn jährige Tochter und konnte wirklich gut mit Kindern umgehen. Eine gute Besetzung.
Er stellte uns das Programm vor, welches er sich für uns überlegt hatte. Dies war wirklich abwechslungsreich. Ich hätte das nicht gedacht. Klar, Tiere und Pflanzen anschauen. Viele Infos zum Urwald erhalten. Aber hier konnte man die fünf Tage (der fünfte Tag bestand aus der Rückreise) wirklich kurzweilig verbringen. Folgende Exkursionen standen auf dem Plan:
- Kleine Wanderung mit Basisinformationen zum Urwald
- Wanderung zur Hängebrücke „die 3 Türme“
- Kanufahrt durch die Lagune
- Besichtigung des Schmetterlingshauses
- Nachtwanderung durch den Urwald
- Besuch bei den Ureinwohnern, welche einen Tagesablauf vorstellten
- Wanderung zu einem Sumpfgebiet mit Kanufahrt
- Nächtliche Kanufahrt durch die Lagune
- Wanderung zum Baumhaus mit Vogelbeobachtung
- Ausflug zu den höchsten Tapok Bäumen
- Schwimmen im Schwimmkäfig (Im See gab es Piranha’s und Kaymane)
Auf der grossen Übersichtskarte im Unterstand erklärte Gus uns geduldig, wo welche Aktivität stattfinden würde und was uns im Grossen und Ganzen dort erwarten würde.
Wir haben unsere Regenponchos in die Lodge mitgenommen. Auch Gummistiefel (aus der Schweiz!!), welche man sich zwar vor Ort hätte ausleihen können, aber halt eben nicht in Schuhgrössen für Kinder. Diese Gummistiefel haben wir dann am letzten Tag der Lodge geschenkt. Vielleicht kommen ja wieder einmal Kinder vorbei und wir waren froh um die Reduzierung unseres Reisegepäcks, welches wir sofort mit Souvenirs auffüllten.
Am Ende der Ausführungen ging es direkt los auf die kleine Wanderung. Es war ein abtasten. Wieviel wollten wir wissen? Wie benahmen sich die Kinder? Konnten die Kinder gehen und Anweisungen befolgen?
Hier und dort hielten wir an. Ein umgestürzter Baum. Weshalb sind die Wurzelballen der Bäume im Urwald so flach? Erklärung. Ein paar hundert Meter weiter durften Ronja und Zora ein Loch in ein Termitennest machen und die köstlichen Tiere lebendig verspeisen.
Gus zeigte uns, wie er im Urwald Feuer macht, welche Pflanzen man verspeisen und trinken kann, zeigte uns welche Tiere wir meiden und bei welchen wir näher heran gehen konnten. Er stellte klare Regeln auf. Wir drei durften den Pfad nicht verlassen und nichts anfassen, bevor er es für O.K. empfunden hat. Ja, das machte Sinn.
Kurz vor 18:00, die „6Uhr Zikaden“, wie er diese Gattung nannte, begannen gerade zu zirpen, waren wir schon wieder zurück und machten uns parat für das Nachtessen. Der Manager fragte mich bereits bei der Ankunft, ob wir am Abend jeweils ein Spezialmenu für die Kinder haben möchten. Oh ja, sehr gerne. Heute gab es also selbst gemachte Pizza für die Kinder.
Die Kinder entdeckten auf der Damentoilette noch eine freche Fröschin, welche sich wohl auch noch aufhübschen wollte 😊
Zufrieden und überaus müde machten wir uns nach dem Abendessen gegen 20Uhr auf den Weg ins Bett. Morgen wollte Gus, dass wir um 04:45 aufstehen. Wir wussten noch nicht, dass dies der längste Schlaf war, den er uns während diesen Tagen gönnte!
Hier am Äquator wurde es um 18:00Uhr dunkel und um 05:45 hell. Schlagartig! Das ging so schnell, das kann man sich gar nicht vorstellen. Am letzten Tag sassen wir beim Frühstück, als Zora bemerkte, dass der Himmel auf der rechten Seeseite noch stockdunkel war, auf der linken Seeseite aber schon ein wenig Licht vorhanden war. Sie wollte ein Foto machen. In den 10 Sekunden, in denen sie ihr Handy hervorkramte, war der Moment allerdings schon vorbei und auch auf der rechten Seeseite hatte die Dämmerung eingesetzt. Sie war dann auch mehr überrascht als enttäuscht und um eine Erfahrung reicher.
In der nächsten Episode möchte ich euch von der Einen oder Anderen Exkursion erzählen. Vielleicht lässt sich ja auch Zora dazu hinreissen, einen Artikel zu schreiben 😊
1 comment
Hallo zusammen
Interessant Eure Erlebnisse.