Das wir wieder unglaublich früh aufstehen mussten, brauche ich wohl schon fast nicht mehr zu erwähnen. Heute ging es zu einer indigenen Dorfgemeinschaft im Yasuni Nationalpark. Wie wir vor Ort herausfanden, würde uns ein typischer Tagesablauf aufgezeigt.
Das Dorf lag abseits. Also, abseits von abseits. Das Flüsschen war entweder zu schmal, oder das Boot zu lang. Man konnte das sehen, wie man wollte. Jedenfalls kam das Boot schlecht um die engen Biegungen des Flüsschens und musste immer wieder zurücksetzen.
Vor Ort angekommen, wurden wir in ein verhältnismässig grosses Gebäude geführt, wo es genügend Platz gab, damit sich alle hinsetzen konnten. Vorne im Raum befand sich eine grosse Feuerstelle. Dort brannte bereits ein Feuer und diverses «Grillgut» garte schon vor sich hin. Zwei Frauen, eine um die zwanzig, die Andere um die sechzig, erklärten auf Quechua, der indigenen Sprache, ihren Alltag. Wir staunten nicht schlecht, als Gus als Übersetzer fungierte. Diese Sprache hat gar nichts mit Spanisch zu tun. Im Verlauf des Morgens haben alle vier Führer welche wir dabei hatten, einen Teil moderiert oder übersetzt. Wie sich herausstellte wuchs einer sogar hier auf.
Wir tranken Guayusa Tee. Ronja mochte den Tee sehr.
Dann bereiteten wir Chicha Bier zu. Zora stampfte die Yuca. Auf das kauen und spucken verzichteten wir. Das Getränk kam bei uns auch nicht sonderlich gut an. Es sei gewöhnungsbedürftig, liessen wir uns sagen.
Fast unbemerkt wurden noch zwei Spiesschen mit einer weiteren Leckerei auf den Grill gelegt. Waren das Maden? Ich stupfte Zora an, sie solle mal zum Grill schauen. Die Dinger bewegen sich noch! Meinte sie ganz schockiert. Das können keine Maden sein. Viel zu gross.
Draussen übten wir uns anschliessend im Blasrohr schiessen. Als Ziel fungierte ein Affe aus weichem Holz. Zora landete einen Treffer.
Zurück im Haus, lagen die Speisen auf einem frisch abgeschnittenen Blatt zur Verkostung bereit. Die Gruppe war recht probierfreudig. Fisch, Bananen, Yuca und auch die zwei Spiesschen mit den ominösen dattelähnlichen Proteinen, wurden fröhlich plaudernd verspeist. Die Kinder trauten ihren Augen nicht. Wussten denn die Leute nicht, was das ekliges war? Hallo ihr! Das sind Maden! Grusig, pfui, nicht essen! Die Leute kümmerte das wenig. Wann hatte man schon die Gelegenheit, so etwas zu probieren?
Dann war es so weit. Die letzten drei Maden wurden als Höhepunkt des Tages lebendig serviert. Daumendick.
Als dann zuerst einer der Führer und dann auch zwei Touristen je eine der lebendigen Maden gegessen hatten, waren wir froh ins Freie zu dürfen. Die Kinder waren fassungslos. Vor meinem inneren Auge erschien Ronja, wie sie in der Woche zuvor die Pommes partout nicht essen wollte. Die seien sooooo latschig, die könne sie nicht essen. Vielleicht würden die Grenzen ab heute ein wenig verschoben? Vielleicht waren die latschigen Pommes doch gar nicht so schlimm?
3 comments
Uff… ich bin sprachlos. Kann Euch jetzt nicht mehr folgen. Schlimmer gehts nimmer, oder?
5555 Ihr seid ja echt Experimentierfreudig. Hmmm Hat denn der liebe Jörg getestet?
Soooo cooool!! Die Maden hätte ich auch nicht gegessen…
Ganz liebe Grüsse an Zora