Bis vor etwa zwei Jahren habe ich beruflich unter anderem WAB Kurse erteilt. Damals gab es noch den WAB Kurs Teil 1 und den Kurs Teil 2. Jeweils ein ganzer Tag, an dem Fahranfänger, welche seit wenigen Jahren den Führerausweis besitzen, gewisse Dinge lernen.
Die Kurse waren obligatorisch und die Motivation der Teilnehmer daher eher gering. Ein grosser Teil meines Einsatzes war daher auch, die Kursteilnehmer zum mitmachen zu motivieren. Für viele Teilnehmer war dies der erste Kurs in einer Erwachsenenbildung. Sie wussten noch nicht recht, wie sie damit umgehen sollten.
Im grossen und ganzen war ich recht zufrieden mit mit meiner Leistung, den Kurs einerseits als unterhaltsam/spassig, andererseits als lehrreich, zu gestalten. Die Umfragewerte bestätigten jeweils auch, dass ich unter den anderen Mitarbeitern weit vorne lag. Ich will mich hier jedoch gar nicht loben, sondern auf eine Problematik eingehen.
Ich mochte den Teil 2 lieber. Da lernte man, energieeffizient zu fahren. Schon bei der Begrüssung am frühen Morgen spaltete sich die Klasse meisst in zwei Lager. Die Einen waren offen für das Thema, sensibilisiert wegen der Klimaerwärmung, sozial eingestellt, schulisch gebildet. Die Anderen, teilweise auch gebildet, waren dem Fortschritt gegenüber verschlossen. „Klimaerwärmung findet eh statt“, „als Einzelner kann ich nichts ausrichten“, „ich liebe den Sound von V8 Motoren“. Dass 99% dieser Jugendlichen im richtigen Leben keinen V8 fahren sondern einen Fiat 500 oder so, war offensichtlich. Ja, ich mag auch den Sound von V8 Motoren. Aber den mag ich nicht, wenn ich 500 Kilometer auf der Autobahn mit der Familie fahre und auch nicht, wenn ich den ganzen Tag im Fahrschulauto sitze. Auch im Stau nicht. Also eigentlich nur in wenigen Fällen. Und so ist es mir persönlich auch wichtig, dass ich mit unserem „nicht V8“ sparsam fahren kann. Denn wer will schon viel Treibstoff verbrauchen, wenn er auch wenig Treibstoff verbrauchen könnte? Ohne jegliche Einbusse versteht sich! Ich will nicht langsamer fahren, ich will keinerlei Nachteile beim Komfort und so weiter. Ja, das ist möglich. Nein, ich biete keine solchen Kurse an. Nein, das ist keine Werbeveranstaltung.
Die Idee zu diesem Artikel kam mir, als wir in Panama bereits über 600 Kilometer zurückgelegt hatten. Wir waren schon zwei Mal über das Zentralmassiv gefahren, standen im Stau, fuhren Autobahn, das Fahrzeug voll beladen, mal fuhr Nathalie und mal ich. Immer zügig unterwegs, gerade so, dass wir keine Busse von der Polizei erhielten.
Wenn wir ein Fahrzeug übernehmen, nullen wir immer den Tageszähler, damit wir in etwa wissen, wie viele Kilometer wir mit einem Fahrzeug zurückgelegt haben. Auf dem Hauptdisplay unseres Mietwagens stand, wenn man keine Musik hörte, auch der Verbrauch. Prominent oben links. Wir schenkten der Tatsache keine Beachtung. Das Berufsleben lag weit hinter uns in der Schweiz. Trotzdem war uns der Fahrstil in Fleisch und Blut übergegangen. Weil wir sowieso fast immer Musik hörten, sahen wir den Verbrauch daher nicht. Aber halt eben in diesem Moment schon, nach 600 Kilometern. Bei der Fahrzeugübernahme zeigte der Wagen 9,2 Liter an. Ein Wert der nichtssagend ist, wenn man keinen Vergleich hat. Da der Wagen allerdings immer hier in Panama, immer von irgendwelchen Touristen gefahren wird, war er als Referenz völlig in Ordnung. Jetzt zeigte der Wagen 7,0 Liter an. Ohne dass wir uns Mühe gegeben hätten. 24% waren das. 1/4. Ich habe keine Ahnung wie sich die Benzinpreise in den Monaten unserer Abwesenheit entwickelt haben, aber diese 2,2 Liter müssen irgendwas zwischen 4 und 5 Franken pro 100 Kilometer ergeben. Bei unseren 100’000 Kilometern, welche wir in der Schweiz gemeinsam fahren, macht dies zwischen 4’000.- und 5’000.- Franken pro Jahr.
Mir kamen meine ehemaligen Teilnehmer in den Sinn. Jene, welche sich nicht auf das Experiment einlassen wollten. Von diesen musste ich mir immer die gleichen Argumente anhören.
1. „Wenn man sich nicht auskennt, kann man nicht sparsam fahren“. Wir fahren zum ersten Mal in Panama. Funktionierte doch.
2. “ Wenn man das Fahrzeug nicht kennt, kann man nicht sparsam fahren“. O.K. wir fahren zum ersten Mal mit einem Toyota RAV 4.
3. „Mit einem Automatikfahrzeug kann man nicht sparsam fahren, das schaltet ja immer gleich“. Unser Mietwagen ist ein Automatikfahrzeug.
4. „Ich muss langsam fahren um sparsam unterwegs zu sein“. 🤣 fragt mal die Kinder, ob wir langsam gefahren sind.
Irgendwie muss es also auf magische Weise einen Anzeigefehler gegeben haben. Da muss ich wohl einmal bei Toyota anrufen.
Sorry Leute, aber ich gebe meine 4’000.- oder 5’000.- Franken lieber für eine Weltreise (oder einen Teil davon) aus, als sie den Saudischen Öl-Multis in den Rachen zu schieben.
Irgendwie bin ich gerade froh, muss ich keine anstrengenden Neulenker unterrichten, welche denken, sie könnten alles besser.
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1 comment
Hahahaaa
Du sprichst mir aus der Seele 😉
Aber muss ich daraus Ableiten dass Du doch gerne wieder etwas anderes Arbeiten würdest als die Lust und Freuden
Eines Vaters, Reiseleiters, Organisators, Trubleshooters. Aber auch des Geniessers und des Eindrücke aufsaugenden Vakuums welches am Ende wohl ein Glücksgefühl aufkommen lässt.
Geniesst Eure Reise und liebe Grüsse an Alle